Die Pläne für ein erstes Museum in Eupen schmiedeten 1891 der Bürgermeister Theodor Mooren und der Vorsitzende der Handelskammer Robert Wetzlar. Ihnen schwebte ein Gewerbemuseum vor, das sowohl lehrreich- als auch eine städtische Sehenswürdigkeit sein sollte. 1892 erschien in der Zeitung ein Aufruf, Gegenstände zur Geschichte der Textilindustrie an den zukünftigen Förderverein zu schenken. Die Initiative blieb jedoch erfolglos.
1912 schlug die Eupener Lokalsektion des Eifelvereins die Einrichtung eines Heimatmuseums im Obergeschoss des Rathauses vor. Auch dieser Plan ging leider nicht auf.
Erstes Museum im Kindergarten
Nach dem Staatenwechsel wurde 1922 der Verein für Volkskunde von Eupen, Malmedy und St. Vith gegründet. Dieser sollte generell das Interesse für „volkskundliche Überlieferungen“ wecken und sah die Gründung von drei Museen vor. Die Eröffnung des ersten Museums in Eupen fand im Juli 1923 im Gebäude des Kindergartens in der Haasstraße statt. 1926 kam es zur Auflösung der Ortsgruppe und zur Gründung eines unabhängigen Museumsvereins. In der Sammlung befanden sich vor allem Mineralien, Schmetterlinge und Archivalien. Häufig wurden sogenannte „Heimatschauen“ organisiert. Im Gebäude herrschte jedoch permanenter Platzmangel, denn immer noch diente es ebenso als Kinderversorgungsstätte.
Im Zuge der deutschen Annektierung wurde das Museum 1940 geschlossen.
1951 wurde in Eupen der erste Geschichtsverein in Ostbelgien gegründet. Seine Aufgabe bestand darin, die Geschichte des Eupener Landes zu erforschen. Aus finanziellen Gründen mussten die Mitglieder ihre Aktivitäten jedoch 1956 einstellen.
Zweites Museum im alten Kaufmannshaus „De Ru’s“
1966 folgte schließlich die Gründung des Eupener Geschichts- und Museumsvereins. Eines seiner Ziele war die Schaffung eines neuen Museums.
1969 wurden konkrete Pläne entwickelt, das Museum im ehemaligen Waisenhaus am Rotenberg unter zu bringen. Das Gebäude stand nach dem Bau der Kinderheime am Limburger Weg und des Altenheimes am Rotenberg zur Verfügung. 1977 wurde auch dieses Konzept verworfen.
Jedoch aus gutem Grund: Kurze Zeit später erwarb die Stadt das Haus „De Ru’s“ in der Gospertstraße. Sie ließ es renovieren und umbauen.
Am 5. September 1980 erfolgte die Eröffnung des Museums unter dem Vorsitz von Leo Hermanns. Die Ausstellung umfasste eine reich dokumentierte Stadtchronik, Stadtkarten und Ansichten, Einblicke in die Wohnkultur des Bürgertums und eine Sammlung von 120 Kostümfigurinen, zur Darstellung der modischen Entwicklung im 19. Jahrhundert. Darüber hinaus gab es einige Relikte der Industriekultur und die Goldschmiedewerkstatt der Familie Toussaint zu entdecken. Für die Gestaltung erhielt der EGMV Unterstützung von der Abteilung für Museumsangelegenheiten im föderalen Kulturministerium.
Schon damals war die Planung eines Erweiterungsbaus vorgesehen, denn für einen Mehrzweckraum und ein Magazin gab es im alten Kaufmannshaus keinen Platz.
Drittes Museum in einer Symbiose von Alt- und Neubau
2004 erwarb die Stadt das Nebenhaus mit der Nummer 54. Schon 2005 fand dort eine erste Wechselausstellung statt. Der Abriss erfolgte 2011. Die Planung der Rundumerneuerung startete unter der Präsidentschaft von Willy Boemer, der 1998 den Vorsitz der VoG Stadtmuseum übernommen hatte und diesen 2011 an Joseph Weber abtrat.
2006 wurde das Museumsprojekt in professionelle Hände gegeben. Das Architekturbüro Atelier Weiherhof aus Eupen erhielt den Auftrag für die Bauplanung. Für die Konzeption der Dauerausstellung wurde das Bonner Planungsbüro ConCultura beauftragt. Eng begleitet wurde die Konzeptentwicklung von Ehrenamtlichen der VoG Stadtmuseum und des EGMV, die in Arbeitsgruppen über die thematische Neuausrichtung austauschten und Inhalte definierten.
Insgesamt acht Jahre haben Museumsplaner, Architekten, verschiedene Dienste der Stadt Eupen, die Autonome Gemeinderegie TILIA, Ehrenamtliche der beiden Vereinigungen und schließlich auch Hauptamtliche am Projekt zusammengearbeitet, sodass die feierliche Eröffnung am 25. Januar 2019 stattfinden konnte.
Das Stadtmuseum wird von der Autonomen Gemeinderegie TILIA betrieben und durch den Kgl. Eupener Museums- und Geschichtsverein gefördert.