Wanderausstellung #StolenMemory am Clown

Flügeltüren auf und aus einem Wandercontainer wird eine ungewöhnliche Ausstellung im öffentlichen Raum. Seit 2020 sind die vier Stolenmemory-Container auf Tour durch Deutschland, Polen und Belgien. Nun holen das Zentrum für Ostbelgische Geschichte, das Staatsarchiv Eupen und das Stadtmuseum die Ausstellung nach Eupen.

Wie die "Effekten" Schicksale greifbar machen

Im Mittelpunkt des Projekts stehen die Schicksale von KZ – Häftlingen aus verschiedenen Ländern. Bei ihrer Inhaftierung mussten die NS-Opfer alles abgeben, was sie bei sich trugen. Dieses persönlichen Gegenständen in Form von Fotos, Briefen, Schmuck wurden nach der Befreiung weder den Opfern noch ihren Familien zurückgegeben. Oft jedoch waren diese Objekte das einzige, was den Familien von ihren Angehörigen geblieben wäre. Im Rahmen der Aufarbeitung haben sie einen hohen ideellen Wert. Sie machen die Erinnerung und das Andenken an die Personen greifbar.

Im Jahr 1948 gründeten die Alliierten im nordhessischen Bad Arolsen einen internationalen Suchdienst mit umfangreichem Archiv. In den 1960er Jahren wurde dem Archiv genau diese Objekte, die sogenannten Effekten, ausgehändigt. Sie sollten dabei helfen, Einzelschicksale aufzuklären, die Opfer aus ihrer Anonymität zu holen und an die Familien zurückgegeben werden.

Im Laufe der Nachkriegsjahre entwickelten sich die Arolsen Archives zum internationalen Zentrum für Dokumentation, Information und Forschung über die nationalsozialistische Verfolgung mit einer Sammlung von 30 Millionen Dokumenten mit Hinweisen zu 17,5 Millionen Menschen.

Wichtiger den je sind heute die Angebote für Forschung und Bildung, um das Wissen über die Nazi-Verbrechen in die heutige Gesellschaft zu bringen und eine neue Generation zu sensibilisieren, die kaum noch Berührungspunkte mit der NS-Vergangenheit hat.  Dazu stellen die Arolsen Archives eine Datenbank mit Materialien für den Unterricht, Archivpädagogische Beratung, digitale Bildungsinhalte zu historischen und aktuellen Themen  kostenlos bereit.

Zwischenstopp in Eupen vom 30. September bis 12. Oktober

Die aufklappbaren Aussenwände sind mit Geschichten von Gesuchten und Gefundenen ausgestaltet. Die Ausstellung ist so aufgebaut, dass sie sich direkt an Besucher richtet und zum Mitmachen anregt. Im Innenraum des Containers befinden sich auf weiteren Stellwänden Informationen zum Projekt und den historischen Hintergründen der Arolsen Archives. Über QR-Codes können Bersucher*innen Videos abrufen, in denen Angehörige berichten, warum die Rückgabe auch heute noch wichtig ist. Begleitet wird die Ausstellung durch die Webseite www.stolenmemory.org mit animierten Filmen, Webstories und kostenlosen pädagogischen Materialien.

Im Staatsarchiv und Stadtmuseums sind darüber hinaus die Broschüren „Gerettete Erinnerung“ erhältlich. Sie wurden vom Zentrum für ostbelgische Geschichte verfasst und erzählen von sieben bisher unbekannten Kriegsschicksalen aus Ostelgien und der Provinz Lüttich. Die deutsch-französische Broschüre bietet sich besonders für Schulen und Bildungseinrichtungen zur Vertiefung des Themas vor oder nach dem Besucher der Ausstellung an.

Täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet

Bergstrasse / Am Clown - 4700 Eupen